Verkehrsflächenreinigung: Ölbindemittel oder Nassreinigung?

Im Jahr 1990 waren knapp 35,7 Mio. Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs, Ende 2019 schon rund 65,8 Mio. Das Autobahnnetz wurde von 8.822 km auf 13.141 km ausgeweitet. Die zunehmende Mobilität und der Ausbau des Straßennetzes machen jedoch auch die Verunreinigung von Verkehrsflächen mit wassergefährdenden Stoffen zum immer dringlicheren Thema.

Ein probates Mittel ist seit Jahrzehnten die Beseitigung von Betriebsstoffen aus Kraftfahrzeugen (Ölspuren) mit Ölbindemitteln. In den 1990er-Jahren entwickelte sich parallel die Verkehrsflächenreinigung mit speziellen Nassreinigungsmaschinen, die mit Wasserhoch-/niederdruck- und Absaugverfahren die Verschmutzungen im Fahrbetrieb beseitigen. Gleichzeitig entwickelte sich eine bis heute andauernde Diskussion über die Vor- und Nachteile sowie Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit der beiden Reinigungsverfahren.

Entsprechende Regelwerke, z.B. das Merkblatt DWA-M 715, beschreiben beide Reinigungsverfahren als völlig gleichwertig. Doch sie berücksichtigen zentrale Einflüsse nur wenig oder gar nicht, etwa Witterungsbedingungen, Fahrbahnbeschaffenheiten, die ausgetretene Schadstoffmenge und deren Ausbreitung u.v.m. Daher führte die Bundesanstalt Straßenwesen (BASt) das diesbezügliche Forschungsvorhaben FE 03.0546/2016/LRB durch. Dabei wurden zunächst grundlegende Laboruntersuchungen durchgeführt und deren Ergebnisse dann in praktischen Versuchsreihen überprüft. Das Projekt bestätigt die Gleichwertigkeit der beiden Reinigungsverfahren. Die Ergebnisse sind seit 2018 in den entsprechenden Veröffentlichungen der BASt der Öffentlichkeit zugänglich.

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